Es muss nicht immer UBER sein…

Kaum ein Tag ohne Neuigkeiten über den Amerikanischen Fahrtenvermittler, der Europas Taxler das Fürchten lehrt. Zu Unrecht: Still und heimlich haben sie eine Super-App entwickelt, die Uber in den Schatten stellt und das « Made in Austria »!

Martin Hartmann, Chef der Wiener Taxifunk-Zentrale 40100, lädt ein. Es geht um sein jüngstes Kind, eine App, mit der man ein Taxi per Smartphone be­stellen kann. Die App – für And­roid und iOS – kann alles, was man braucht: Eingabe des Ab­fahrpunktes per Adresse oder Zei­gen auf einem Stadtplan. Eingabe der Zieladresse. Mitteilung der ge­schätzten Anfahrtszeit, Verfolgen der Anfahrt auf dem Stadtplan. Kontakt mit der Funkzentrale durch einen Klick in die App. Und, derzeit im Rollout: Bezahlen per PayPal oder Kreditkarte und Rechnung per Mail. Plus einige Dinge, von denen bei UBER nichts zu sehen ist: Man kann einen Kombi bestellen, ein herausge­putztes „Business Taxi », einen englischsprechenden Fahrer­und man kann warnen, dass man seinen riesigen Bernhardiner mit­nehmen wird … Und man kann ei­nen Wagen auch für später ordern – und bekommt bald schon die Wagennummer per SMS zurück.

Taxi.eu in Aktion – Tippt man auf der Straßenkarte die Abholposition an (oder tippt sie ein), werden alle freien Taxis in der Umgebung angezeigt. Man kann auch gleich sein Ziel angeben.

3,5 Millionen User.

Und jetzt, großer Trommelwirbel: DieseApp, ,,Taxi.EU », werkelt bei 31 Taxizentralen in ganz Europa Österreich in Wien, Linz, Graz, Salzburg und Eisenstadt). Und, nochmals großer Trommelwirbel: Sie kommt aus Österreich und wird entwickelt bei Aus­strosoft Weiss in Wien. Und das seit vielen Jahren. Mich wundert, dass man davon so wenig hört und sieht. Im Apple App Store sehe ich, warum: Neben der Mutter-App gibt es 45 App-Töchter mit dem Branding einzelner Taxi­zentralen: Paris, Berlin, Brüssel, Zürich… Sie sind unter der Haube alle gleich, aber ange­passt an lokale Bedürfnisse. 3,5 Millionen Menschen in zehn Län­dern benützen die Apps. In Kürze kommen die Städte Belgrad, Athen und Istanbul dazu.

Mit dem guten alten Taxifunk hat das alles nichts mehr zu tun. Der Kontakt zwischen Kunde, Taxi­zentrale und Fahrzeug läuft über mobilen Datenfunk, über 3G in virtuellen Netzwerken. Bei Aus­trosoft träumt man mittlerweile schon von ganz anderen, noch mächtigeren Anwendungen in Autos, die sich automatisch mit ihren Herstellern vernetzen.

Vergleich UBER & Taxi.

Mich macht das alles, obwohl ich wirklich nichts dafür kann, ein wenig stolz. Da kommt aus Wien, Österreich, eine Software, die mehr kann – und alle Welt redet über UBER …

P. S.: Natürlich habe ich UBER in Wien ausprobiert. Fazit: Es kos­tete auf den Cent genauso viel wie mit dem Taxi. Vor der Bestel­lung wurde mir eine Wartezeit von vier Minuten angezeigt. Da­nach waren es plötzlich sechs: Der Fahrer fuhr bei der Anfahrt „mit der Kirche ums Kreuz ». Der Wagen war ein alter klappriger Mercedes VITO für acht Perso­nen. Die Bezahlung per Kredit­karte war bequem. Das angebo­tene kostenlose Mineralwasser war kühl… ■

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